Danach wartet ein großes Abenteuer - Venezuela! Laut Erzählungen voll mit Piraten. Wir aber sind schon mutiger und erkunden im Pulk mit drei anderen Schiffen die Festlandküste und die herrlich einsamen Offshore-Inseln. Eine Symphonie in blau und weiß! Die herrlichen Sandstrände ohne eine Palme, ohne ein Haus, ohne eine Menschenseele, sind so ziemlich das einsamste, was wir bisher gesehen haben. Völlig autark, ohne jedes Zutun von außen, verbringen wir hier Monate der Zufriedenheit. Wir lernen, aus Trockenmilch Joghurt zu erzeugen, backen Brot, leben von den im Riff selbst geschossenen Fischen und selbst das Süßwasser erzeugen wir selbst mit unserem kleinen Wassermacher – der Strom dafür kommt aus den Solarzellen und dem Windgenerator, der durch den ständig blasenden Passatwind angetrieben wird. Wir erkennen, dass dieses Leben hier einer der Hauptgründe für so eine Reise sein kann. Natur pur und die Möglichkeit sich durch das eigene Geschick in dieser verlassenen Gegend zu bewegen, machen uns glücklich. Am liebsten wären wir ewig hier geblieben (wie so oft), aber eine für uns wichtige Entscheidung ist gefallen, wir wollen um die Welt segeln! Damit sind wir schon in Zeitnot. Spätestens im April müssen wir durch den Panamakanal.
Nach den ABC-Inseln folgt Kolumbien. Weit entfernt vom Festland passieren wir die gefürchtete Küste. Idemo erinnert sich scheinbar an den Satz eines alten kroatischen Fischerbootes: „Beschütze du mich vor dem Land, dann beschütze ich dich vor dem Wasser“, und bringt uns zum Dank das schnellste Etmal der gesamten Weltumsegelung – 169 Seemeilen in 24 Stunden – über sieben Knoten pro Stunde. Nicht schlecht für einen schweren Bleitransporter!