Wir schnuppern Atlantikluft
und umrunden den berühmten Fastnetrock. Ein Erlebnis der Extraklasse, an dass wir noch heute gerne zurückdenken. 

Lange ist es her (1994), dass wir diesen Brief an den ÖSYC geschrieben haben.

Irland ist ein wunderbares, vom Massentourismus verschont gebliebenes Segelrevier, das aber, besonders an der Westküste, fast keine Infrastruktur für Segelyachten bietet. Moderne und relativ gut ausgestatte Marinas gibt es nur an der Südküste. Selbst eine Tankstelle, die sich direkt am Wasser befindet, haben wir nur in Kinsale gefunden. Die einheimischen Fischer werden durch einen Tankwagen versorgt, der von jedem Boot extra bestellt wird und direkt an den Kai kommt. Laut der Auskunft eines Fischer liegt die Mindestabnahmemenge allerdings bei 1000 Litern, womit diese Möglichkeit für eine durchschnittliche Segelyacht wohl ausscheidet. Wir haben in vierzehn Tagen nicht ganz fünfzig Liter Diesel verbraucht und einmal per Kanister 30 Liter getankt.

Das selbe Problem ergibt sich bei der Süßwasserversorgung, es gibt zwar in fast jedem Hafen einen Wasserhahn, von dem sich jedermann beliebig viel Wasser abzapfen darf, aber meist ist der bordeigene Schlauch zu kurz, oder an dem vorhandenen Wasserhahn kann der Schlauch nur mit Improvisation befestigt werden.  Außerdem ist ein Längseitsgehen in vielen Häfen selbst bei Hochwasser nicht möglich oder relativ aufwendig (der Tiefgang unserer Sigma 362 betrug 1,86 Meter). Wir haben es uns daher zur lieben Gewohnheit gemacht, bei jedem Pubbesuch, was man durchaus mit Landgang gleichsetzen kann, die Wasserkanister mit uns ins Dinghi zu packen. Mit dieser Politik der kleinen Schritte, gelang es ohne Probleme, niemals ohne Wasser dazustehen, wobei wir uns jeden zweiten Tag den Luxus einer heißen bis lauwarmen Dusche gegönnt haben. Man glaubt nicht wie viel 228 Liter Wasser für zwei Großstadtmenschen sein können, wenn sie auf mühsame Weise zum Schiff gepullt werden müssen.    

Duschen außerhalb des Bootes haben wir auf der gesamten Reise nur einmal genutzt, das war in einem Pub in Baltimore. Dies lag aber nicht an den Kosten (1 Irisches Pfund ist der durchschnittliche Preis), sondern an den sehr selten vorhandenen Möglichkeiten. Manchmal kann man in Hotels, dort allerdings nur dann, wenn gerade ein Zimmer frei ist, oder wie bereits oben erwähnt in Pubs eine Dusche ergattern.

Pubs gehörten zu den großen Erlebnisse auf dieser Reise. Im Westen waren sie urtümlich und gemütlich und im Süden wunderschön möbliert, aber leider auch etwas kitschig und auf den Massentourismus eingestellt.

Irische Folkmusic hört man jedoch sowohl im Westen als auch im Süden und nur die paßt in die Pubs. Wir hatten zusätzlich auch in unserem Kasettenrecorder an Bord immer nur irische Songs (Favorite: "Dingle Bay" von Wolf Tomes, aber The Fureys, Silly Wizard und natürlich die Dubliners wird jeder Irlandreisende kennen).

 

 

 

 

 

 

 

Restaurants sind an der Westküste sehr rar gesät und die Speisen bewegen sich zwischen ungewürztes Etwas und ungenießbarem Brei. An der Südküste, hier vor allem in Kinsale, gibt es viele sehr gute Restaurants, die liebevoll eingerichtet sind und eine ausgezeichnete Küche bieten. Die Preise bewegen sich zwischen 30 und 50 Irischen Pfund. Für zwei Personen ohne Wein ist dies meiner Meinung nach doch ein stattlicher Betrag, für zugegebener Maßen ausgezeichnete Qualität.

In den Pubs kann man manchmal Snacks bekommen die sehr gut schmecken, besonders hervorzuheben sind die Sandwiches. Wir wollten auch Austern mit Guiness kosten, dies soll laut Reiseführer eine typische irische Kombination sein, es ist uns aber trotz mehrerer Versuche nirgends gelungen in diesen kulinarischen Genuß zu kommen.

Wunderbar waren die Biere.  Lager, Ale und Stout sind die verschiedenen Sorten. Uns hat Smithwicks, ein oder das einzige Ale in Irland, am besten gemundet. Vielleicht liegt es an dem kompliziert auszusprechenden Namen Smithwicks, daß Guiness so reich geworden ist, denn wie einfach ist es nach dem Genuß von mehreren Pints of Beer ein weiteres Guiness zu ordern, anstatt etwas stotternd und spuckend noch ein Smithwicks zu bestellen.

Da Irland bei der EG ist, sind die an der Küsten regelmäßig verteilten kleinen Läden gut sortiert und man kann vom Gorgonzola bis zur Salami alles kaufen. Auch frisches Gemüse und Obst wurde in jedem Hafen angeboten. Alkoholika gibt es nur in Supermärkten mit einer entsprechen Lizenz, wobei es eine eigene "Winelicence" gibt. Man kann sich aber auch in fast jedem Pub zum Mitnahmepreis (1,50 Irische Pfund für eine 1/2 Liter Dose Bier) versorgen.

Wer gerne Hochprozentiges hat, Irischer Maltwiskey ist wunderbar, sollte aber bereits im Dutyfreeshop in London daran denken, man erspart sich doch einiges.

Da wir bereits in Wien eine Proviantliste ausgefüllt haben, war das Boot bei unserer Ankunft mit den gewünschten Lebensmitteln bestückt. Allerdings fanden wir von jedem bestellten Nahrungsmittel immer eine Großfamilienpackung vor, die wir zu zweit niemals in vierzehn Tagen verbrauchen konnten (z.B. 1 kg Butter, 1kg Salz, 1,5 Liter Spülmittel..), nun das nächste Mal werden wir uns sicherlich deutlicher ausdrücken.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Das Boot, eine Sigma 362, haben wir bei Dingle Seaventures gechartert. Dingle Seaventures ist scheinbar ein Einmann-Unternehmen, das von John Greany, einem sehr sympathischen Burschen geführt wird.

Wir hatten vereinbart, daß das Schiff mit GPS und Autopilot ausgestattet ist, beides konnten wir bei der Übergabe nicht vorfinden, wobei uns das GPS drei Tage später in einem Hotel in Sneem hinterlegt wurde. Zusätzlich war die Pilge mit einem sehr scharfen Desinfektionsmittel behandelt worden,  was uns die ersten beiden Tage nicht nur im übertragenen Sinn Kopfzerbrechen machte. Diese Mängel konnte John mit seiner souverän freundlichen und hilfsbereiten Art jedoch teilweise wieder gut machen und der Preis von 1800 Irischen Pfund für einen vierzehntägigen One-way Segeltörn von Dingle nach Kinsale war im Vergleich zu den anderen Angeboten wirklich sehr günstig.

Als Alternative würde ich die Firma "Sail Ireland Charters" sehen. Es stehen Boote in Kinsale (eigener Schwimmsteg plus Sauna im angeschlossenen Fitnesclub) und in Baltimore zur Verfügung. Wir hatten den Eindruck, daß sich die angebotenen Schiffe in einem guten Zustand befanden und das Unternehmen seriös ist.

Unser Boot war optisch in einem etwas abgenutzten Zustand, aber außer dem Außenborder hat wirklich alles wunderbar funktioniert. Die Segel waren gut und besonders das nicht Vorhandensein einer Rollgenua hat uns sehr gut gefallen. Mit der reffbaren Genua und einer Arbeitsfock waren wir für alle Winde bestens vorbereitet und die Segel hatten einen ausgezeichneten Stand. 

Karten, Hafenhandbücher und Gezeitentafeln waren großzügigst vorhanden, sodaß es mit der Navigation absolut keine Probleme gab. Das vernünftigste Hafenhandbuch, ist jenes vom irischen Segelverband "Sailing Directions: South and Westcoast of Irland", in der Ausgabe von 1993 sogar mit vielen großen, farbigen Luftbildern (leider nur in englischer Sprache).

Das an Bord vorhandene DECCA Gerät brauchte einen Vergleich mit dem GPS-Handgerät nicht zu scheuen und laut den mir vorliegenden Informationen werden die DECCA-Ketten in naher Zukunft sicher nicht aufgelassen.

Eines der wichtigsten und angenehmsten Geräte an Bord war die Heizung.  Durch den "manchmal" vorkommenden Regen haben wir die Feuchtigkeit ständig mit uns und unserer Kleidung unter Deck gebracht. Nur mit der wohligen Wärme der Dieselheizung konnte es gelingen vieles wieder in einen leidig trockenen Zustand zu bringen. Das Problem waren nicht die niedrigen Temperaturen sondern die Feuchtigkeit.

Für Leute die gerne fotographieren ist Irland ein Eldorado. Saftige grüne Wiesen, dunkelblaues Meer und wunderbar gelbes bis rotes Licht. Dazu noch die Stimmung von einem soeben "verblasenen" Gewitter und ein Polarisationsfilter der das ganze in die kitschigen Farben einer Postkarte taucht. Was will der "erfahrene" Tourist da mehr? Beim Betrachten unserer Dias stellte sich heraus, daß nicht unbedingt die Fotos mit stralendem Sonnenschein die schönsten waren. Ganz im Gegenteil, jene mit Regen und Wolken spiegeln viel mehr die Stimmung Irlands wieder. 
 

 

 

 

 

 

 

 

Wir hatten einige Reiseführer über die grüne Insel im Gepäck, die aber alle relativ wenig Information über die Küste beinhalteten. In "Richtig Reisen" von Dumont kann man allerdings in Form von Aufsätzen verschiedener Autoren und einem großen Infoteil viel Wissenswertes und Interessantes herausholen. 
 
Der Name "Die grüne Insel" kommt nicht von ungefähr, in Irland ist wirkliches vieles sehr sehr grün und damit meine ich nicht nur die Wiesen. Um diese Wiesen aber in einen solchen grünen Zustand zu bringen, bedarf es sehr viel Regen und diesen konnten wir auch wirklich genießen. Die ersten zehn Tage hatten wir täglich zumindest für kurze Zeit Niesel und jeden zweiten Tag kräftigen Regen. Im Laufe der Zeit haben wir gelernt dieses Wetter als schönes und beeindruckendes Erlebnis anzusehen. Es hat uns einfach Spaß gemacht im feinen Regen spazieren zu gehen oder in einem gemütlichen Pup einen kräftigen Schauer abzuwettern.

"Abzuwettern" hatten wir in den sehr kurzen vierzehn Tagen einmal acht Bft (ohne Probleme vor Buganker in Castledown Bearhaven bei Südwest Wind). Im Übrigen lagen die Windstärken hauptsächlich zwischen komoten 4 und 5 Bft und dreimal hatten wir so wenig Wind, daß uns die eiserne Genua durch den Nordatlantik bzw. die irische See schieben mußte. Der Wind kam meistens aus dem Südwesten und drehte nur selten auf Nordosten.

Der oben erwähnte Starkwind wurde von Valentia Control, in Form einer "Gale Warning", schon 18 Stunden vorher angekündigt (later => 12 -24 Stunden), wie überhaupt die alle drei Stunden gesendeten Wetterberichte über VHF sehr genau waren. Probleme hatten wir anfänglich nur mit den Vorhersagegebieten, konnten diese später aber meistern, da wir zum Einen lernten unsere Freunde aus dem Äther besser zu verstehen und zum Anderen im Hafenhandbuch eine Übersichtskarte mit den in den Wetterberichten verwendeten Ortsnamen entdeckten.

Die Leute von der Küstenfunkstelle waren sehr routiniert und professionell. Wir konnten dies anhand von zwei MAYDAY und zwei PAN-PAN gut mitverfolgen. Zu hören war auf Grund der besseren Sendeposition immer nur die Küstenfunkstelle, sodaß wir uns einiges zusammenreimen mußten. Bei einem MAYDAY schien sogar der Mann von der Funkstelle etwas verwundert.

 

 

 

 

 

 

 

Ein Boot, das manövrierunfähig auf die felsige Küste zutrieb, hatte einen schwachen Notruf abgesetzt. Aus diesem gingen weder Position, noch genaue Schilderung der Umstände, die zu der Notsituation geführt haben, hervor. Valentia Control gab daher zuerst ein MAYDAY RELAIS durch. Nach 1 1/2 Stunden schienen sie plötzlich wieder Kontakt mit dem in Seenot geratenen Schiff zu haben. Hier der Originalton von der Küstenfunkstelle, soweit ich ihn noch in Erinnerung habe: "... please confirm, please confirm you are outside of the boat, you are outside of the boat sitting on a rock, .....", danach Funkstille, offenbar wurde Antwort gegeben oder war die Verwunderung, daß jemand von einem Felsen mitten im Atlantik funkt einfach zu groß? Weiter mit Valentia Control: ".... you are outside of the boat and you are speaking over a walky talky, ..." Das war die Lösung, das Boot war an die Felsen geworfen worden und die Mannschaft konnte sich samt dem Walky-Talky auf den Felsen retten. Sofort wurde ein Helikopter herbeigerufen und vorsorglich genauestens informiert, " ... there are three people outside off the boat sitting on a rock,......., don´t be surprised they have a walky talky.....".
 
Die Drei konnten unversehrt innerhalb kürzerster Zeit vom Hubschrauber aus geborgen werden und nur einer mußte zu einem vorsorglichen Check ins Spital geflogen werden. Auch die anderen Notrufe gingen gut aus, das große orangene Lifeboat und ein französisches Frachtschiff kamen zu Hilfe. Ein PAN-PAN mit "man over board" ging leider tragisch aus. Ein Fischer war in der Nacht über Bord gegangen!

Bedrückend und nachdenklich stimmend war die Schweigeminute, die am nächsten Abend, im kurz zuvor feuchtfröhlichen und lauten Pub von allen mit gesenktem Kopf eingehalten wurde.  

Für uns beide waren diese Erlebnisse ein Grund mehr, die Lifebelts öfter zu tragen und auch wirklich einzuhängen.

Die Funkerei hat wirklich Spaß gemacht. Telefongespräche mit unserem Vercharterer und Wien wurden auf Grund des vorhandenen Rufzeichens ohne Probleme vermittelt. Im Hafenhandbuch stand die Telefonnummer von Valentia Control und ein Anruf aus Wien genügte und wir waren in der nächsten Trafficliste und die Gespräche wurden, nach einer lehrbuchmäßigen Anmeldung von unserer Seite,  mit einem lässigen "O.k., speak with Austria, go ahead" von der Küstenfunkstelle verbunden.

Der Ankergrund bestand in allen von uns angelaufenen Häfen und Buchten aus einem ausgezeichnet haltenden Schlamm, der allerdings manchmal einen unangenehmen Latrinengeruch hatte (Handschuhe!!!!). Anfänglich versuchten wir an den bereits ausgebrachten Bojen festzumachen und obwohl wir immer nur solche mit neuer Leine bzw. Kette nahmen, hatten wir oft ein ungutes Gefühl dabei, sodaß wir dazu übergingen uns auf unsere Ankerkünste zu verlassen. Man kann ja nicht nachschauen was an so einer Boje hängt.

Ein Vermuren war meiner Meinung nach niemals notwendig, der Strom in den geschützten Ankerbuchten hält sich durchaus in Grenzen, und das Vermuren ist laut Hafenhandbuch, in dem Gebiet zwischen Dingle und Kinsale, auch nur in Courtmacherry empfehlenswert.

Der Strom ist in einiger Entfernung (ca. 3 sm) von der Küste relativ gering und kaum bemerkbar. Vorsicht ist besonders bei engen Durchfahrten und Kaps geboten, dort gibt es immer wieder Strom mit bis zu 4 Knoten. So haben wir den Durseysound wegen ungünstiger Stromverhältnisse und Zeitmangels ausgelassen. Das Durchsegelns des Cascananesound bei 3 Knoten mitstetzendem Strom, 4 Bft und strahlendem Sonnenschein war dafür ein unvergeßliches Erlebnis.

Mehr Probleme hatten wir mit Sandbänken, deren Position durch den Strom ständig verändert wird. Wir sind zweimal innerhalb der Zweimeterlinie aufgelaufen, in Courtmacherry sogar mitten in der Fahrrinne. Das war allerdings immer bei Springniedrigwasser und den Revierkundigen dürften die Abweichungen von den Kartenangaben bekannt sein. Wir haben uns noch gewundert wieso, ein scheinbar einheimischer Segler, in einer ungeschützten Bucht neben Courtmacherry ankert. Als wir dann allerdings festsaßen und bei Vollgas retour ein eindrucksvolles Beispiel für den Radefekt des Bootes bekamen, wußten wir wieso die Leute von dem traditionellen Gaffelsegler auf Hochwasser warteten. Erst nach dem Setzen des Großsegels und der so erlangten Lage konnten wir uns aus unserer mißlichen Lage befreien.

Ein anderes Mal bekamen wir den Strom in der Ankerbucht von Sneem zu spüren. Wir wollten die Bucht mit dem Dinghi überqueren, als plötzlich der Außenborder ausfiel und trotz gutem Zureden und teuflischen Flüchen nicht mehr zum Laufen zu bringen war. Kein Problem wir hatten ja die Ruder, nur wir bewegten uns kaum von der Stelle. Das Wasser war im Ablaufen und der Wind bließ in die selbe Richtung. Eine unfreiwillige Überquerung des vielbesungenen Kenmar River schien fast unvermeidlich. Erst die radikale Erhöhung der Schlagfrequenz unter Ausschöpfung der letzten Andrinalinreserven brachte uns zum Boot zurück.

Eine andere Sache waren die Lachsnetze der Fischer. Diese relativ langen Netze sind nur durch das Fischerboot auf der einen, eine Fahnenstange auf der anderen Seite und winzigen Schwimmer dazwischen gekennzeichnet. Nähert man sich solch einem Netz, beginnen die Fischer wie wild mit ihren Jacken zu wacheln. Man weiß dann, daß irgendwo ein Netz sein muß. Vorsicht, es gibt auch illegale Netze ohne Bewachung.

Über UKW sind diese winzigen Boote meistens nicht zu erreichen. Uns ist aber bei einer unbemerkten Annäherung an ein solches Netz passiert, daß plötzlich der Geräuschpegel einer Spielhalle über Kanal 16 gesendet wurde. Das war ein Tuten und Heulen als ob man den absoluten Praterekord im Männchenabschießen erreicht hat. Der Fischer hat mit dieser Aktion erreicht, daß wir sehr aufmerksam waren und unseren Kurs geändert haben. Seine erklärenden, durchaus freundlichen Worte, waren da eigentlich nicht mehr notwendig.  

Viele Ankerplätze waren wunderschön und baten vorzüglichen Schutz gegen alle Winde. Zu erwähnen sind Crookhaven und Derrynane wegen der wunderbaren Sandstrände. Derrynane hat eine sehr enge und verzwickte Einfahrt, man glaubt die Felsen rechts und links berühren zu können. Hat man das Innere der Bucht erreicht liegt man allerdings völlig geschützt. Auf einer winzigen Halbinsel, die in die lagunenähnlichen Bucht hineinragt, liegt der wohl romantischste Friedhof der Welt. Völlig verwildert mit uralten Grabsteinen, die man über schmale Trampelpfade erreichen kann. Eine alte, verfallene Kapelle ohne Dach mit glaslosen hohen gotischen Fenstern, die wie Augen aussehen, schaut in die stürmische irische See hinaus. Und innerhalb der Kapelle Gräber und Gruften neueren Datums. Schauderhaft schön, überhaupt bei Regen und Wind.

Die wunderbaren Sandstrände von Crookhaven brauchen einen Vergleich mit denen von Derrynane nicht zu scheuen. Im Gegenteil wandert man die Halbinsel bis zum Mizen Head hinaus, hat man wunderbare Ausblicke auf weite, menschenleere Sandstrände, die unsere Favoriten in Irland sind.

Im einsamen Sneem und traditionellen Glengariff hat man den Eindruck am Ufer eines Norditalienischen Sees zu liegen, so verwinkelt und mit winzigen Inseln übersät sind diese vorzüglichen Ankerplätze. In Glengarif gibt es viele Seelöwen, die sich in der Sonne ahlen, wenn man ihnen zu nahe kommt aber sofort verschwinden.

Einen Besuch der Skelligs sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Diese wilden und abweisenden Felsen, die etwas abseits der Küste im offenen Atlantik liegen, bestehen aus einer Mönchs- und einer Vogelinsel.
 
Die Vogelinsel ist von den Ausscheidungen der unzähligen Vögel weiß angezuckert, als habe es gerade geschneit und hat damit eine nicht unerhebliche Ähnlichkeit mit einem Bergkamm in den Alpen. Die Mönchsinsel dagegen, ist mit einem grünen Teppich aus Moos überzogen.
 
Sie erinnert dadurch an einen verwunschenen Felsen in einem fernen exotischen Meer.
Eine Landung ist theoretisch möglich, allerdings steht in die winzige Bucht erheblicher Schwell und aus Gründen des Denkmal- und Naturschutzes ist eine Landung verboten. Wir haben uns also mit dem grandiosen Anblick begnügt und sind so nah wie möglich an die steilen Abbrüche herangesegelt.
Zusätzliche Fixpunkte sind Calf, Cow und Bull Rock. Der Kuhfelsen sieht zwar eher wie ein Elefant aus, aber was haben die alten Iren von Elefanten gewußt? Durseyisland ist durch einen schmalen Sound vom Festland getrennt (4 kn Strom), der aber von einer Seilbahn überspannt wird. In der Long Islandbay gibt es viele Inseln und die Durchfahrten (Casananesound) sind wirklich interessant und spannend. Und natürlich der Fastnet Rock! Fastnet Rock, bei diesem sagen- und sturmumhüllten Namen wird jedes Segelerherz höher schlagen und auch wir waren von seinem Anblick fasziniert und haben ihn natürlich umsegelt.
 
Kurz Irland ist nicht nur für Segler eine Reise wert.