Anna war gerade eben geboren. Stolz wie nur junge Eltern sein können wollten wir unserem Kind das weite Meer zeigen. Unsere zweite große Leidenschaft. Hier der Bericht den wir nach Annas erstem Törn an den ÖSYC geschickt haben.
Anna ist acht Monate alt und hat noch nicht viel von der Welt gesehen, aber sie hat schon einen Segeltörn in der kroatischen Inselwelt hinter sich, und es hat den Anschein als hätte es ihr gar nicht so schlecht gefallen.
Bekannte und Freunde haben die Hände über den Köpfen zusammengeschlagen, als sie von unserem Familienausflug erfuhren. Das Kind wird ertrinken. Es wird seekrank werden. Sie wird von Leinen, Mast, Baum oder Winschkurbeln erschlagen. Und überhaupt ein Urlaub in einem türkischen Kinderclub, ja, aber eine ganze Woche segeln, viel zu gefährlich für den kleinen Wurm.
Da die Anreise mit dem Auto erfolgen sollte, war Kroatien als Ausgangsort vorprogrammiert. Tonnen von Spielzeug, Babyschlafsack, mehrere Babygarnituren für kalte und heiße Tage, Windeln, Kinderwagen mit Sonnenschirm, Kindersessel, Flaschenwärmer, und vieles mehr waren unerläßliche Ausrüstungsgegenstände.
Geschlafen hat Anna in einer eigenen Koje, die wir mit Decken und Polstern so abgesichert haben, daß sie nicht herausfallen konnte. Ist sie in der Nacht aufgewacht, haben wir zuerst versucht sie in ihrer Koje zum Weiterschlafen zu bewegen und sie erst wenn dies unmöglich war, zwischen uns gesteckt. Vormittags- und Nachmittagsschläfchen wurden auf jeweils zwei Stunden ausgedehnt, was bei den gleichmäßig gurgelnden Fahrtgeräuschen in der Koje gut zu verstehen ist.
Untertags war Anna immer warm angezogen und auf eine Kopfbedeckung als Sonnen und Windschutz wurde niemals verzichtet. Zusätzlich wurde die kleine Prinzessin mit einer speziellen Babysonnencreme geschützt und niemals dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt. Allerdings haben wir dabei auf die kleinen Händchen vergessen, was den Erfolg hatte, daß wir jetzt ein vollständig weißes Baby mit dunkelbraunen Händen haben.
Zum Zubereiten von Säuglingsnahrung nahmen wir ausschließlich Mineralwasser ohne Kohlensäure. Zusätzlich zu diesen Breien war jede Menge Fläschchennahrung an Bord und in der Nacht wird Anna noch gestillt.
Gebadet wurde die kleine Nixe an Bord. Ihre Mutter und sie haben einfach gemeinsam das warme Wasser aus der Dusche genossen.
Die eigens gekaufte Babyschwimmweste wurde nicht ausprobiert, da der Einsatz des Dingis nicht notwendig war. Beim an und von Bord Gehen waren wir immer extrem vorsichtig und haben vorher jeden Schritt genau überlegt damit nichts passieren kann.
Komplizierter wird es wahrscheinlich, wenn Kinder krabbeln können und auf Entdeckungsreise durch das Schiff gehen. Man stelle sich nur vor was der Feuerlöscher für eine Faszination ausüben wird, groß, rot und verboten. Ein entsprechend ausgerüstetes Schiff - Kindersitz für Cockpit und Salon, Leesegel, Relingsnetze und Sorgeleinen - würde den Erholungswert für die gesamte Familie exorbitant anheben. Segeln mit Kind ist leben mit Kind. Für die Kinderbetreuung besteht kein Unterschied zischen dem Tagesablauf zu Hause und dem an Bord. Segeln, gemeinsam mit den Menschen die man am meisten liebt, ist nur der logische Weg.